Parodontologie-Zahnfleischbehandlung
Zähne können nicht nur durch Karies verloren gehen, sondern auch Erkrankungen des Zahnfleisches (Gingivitis) und des Zahnhalteapparates (Parodontitis) können zu Zahnverlust führen.
Diese Erkrankungen sind oft schwerer zu therapieren als Karies und müssen daher rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Was ist eine Gingivitis?
Eine Gingivitis ist eine meist durch Bakterien verursachte Entzündung des Zahnfleisches. Dabei ist das Zahnfleisch gerötet und geschwollen. Beim Zähneputzen tritt häufig Zahnfleischbluten auf. Tiefer liegende Strukturen des Zahnhalteapparates (Parodontium) sind hierbei noch nicht betroffen.
Eine chronische Gingivitis verursacht meist keine Schmerzen. Sie kann aber in eine Parodontitis übergehen oder bei einer bestehenden Parodontitis deren Verlauf beschleunigen und muss daher unbedingt behandelt werden.
Was ist eine Parodontitis?
Die Parodontitis ist meist eine chronische, schmerzlos und schleichend verlaufende entzündliche Erkrankung des Zahnbettes, welche genau wie die Gingivitis durch Bakterien verursacht wird. Im Gegensatz zur Gingivitis sind hierbei tiefer liegende Bereiche des Zahnhalteapparates (Parodontium) betroffen, wodurch es zu Knochenabbau um die betroffenen Zähne kommt.
Wird die Parodontitis nicht behandelt kommt es zu Zahnlockerungen und schließlich zum Zahnverlust. 60 bis 70% aller verloren gegangenen Zähne sind auf Parodontitis zurückzuführen.
Diese Erkrankung hat aber noch andere weitreichende Folgen:
- erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, koronare Herzkrankheiten, Bronchitis und Diabetes mellitus
- erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt
- Knochendegeneration im Ober- und Unterkiefer
- Bakterien gelangen über die Blutbahn in den gesamten Organismus
Welche Ursachen hat eine Parodontitis?
Die Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, die durch Bakterien verursacht wird. Die Bakterien befinden sich zunächst auf Zahnbelägen und Zahnstein. Wenn diese Ablagerungen nicht beseitigt werden bilden sich am Zahnrand Taschen, in denen sich die Bakterien unter für sie optimalen Bedingungen vermehren können.
Das Zahnfleisch/Immunsystem versucht eine Invasion dieser Bakterien in die Tiefe zu verhindern. Dabei entsteht eine Entzündungsreaktion, das Zahnfleisch schwillt an, ist gerötet und es kommt zu Blutungen.
In diesem Stadium (Gingivitis) ist in der Regel eine Ausheilung mit einfachen Therapien möglich. Wenn hier keine Behandlung vorgenommen wird, kann es im weiteren Verlauf durch die immer tiefer werdenden Taschen mit einer immer stärker werdenden Entzündung zu einem Abbau von Knochen kommen. Schließlich kommt es zu einer Lockerung und zum Verlust des Zahnes.
Wie kann eine Parodontitis behandelt werden?
Im frühen Stadium der Gingivitis genügen eine gründliche Zahnreinigung, die Beseitigung aller irritierenden Stellen (überstehende Füllungsränder, schlecht sitzende Kronen etc.) und eine gute häusliche Mundhygiene. Liegen bereits tiefere Taschen vor, muss eine Parodontitisbehandlung durchgeführt werden.
Ziel der Behandlung ist es, durch die Beseitigung aller bakterienhaltigen Beläge die Entzündung und somit den Knochenabbau zu stoppen.
Die Behandlung umfasst mehrere Termine und beginnt mit der genauen Befunderhebung und der Vorbehandlung (Professionelle Zahnreinigung). In einem späteren Termin erfolgt unter lokaler Betäubung die Kürettage (Reinigung) der Zahnfleischtaschen.
Während die Taschen früher für die Behandlung aufgeschnitten werden mussten, können sie heute durch moderne Techniken sehr schonend und wenig invasiv gereinigt werden. Mithilfe feiner Handinstrumente und Ultraschallgeräte werden die bakterienhaltigen Beläge direkt über den Tascheneingang entfernt.
Neben desinfizierenden Spüllösungen kann im Einzelfall auch eine unterstützende Antibiotika-Gabe notwendig sein.
In einem Nachsorgetermin wird der Behandlungserfolg überprüft und nachgereinigt.
Kann Parodontitis geheilt werden?
Parodontitis ist meist eine chronische Erkrankung und bleibt ein Leben lang bestehen! Bereits vorhandene Zahnfleischtaschen müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es auch bei bester Mundhygiene nach einigen Monaten zu einer Neubesiedelung der Zahnfleischtaschen mit den entsprechenden Bakterien kommt. Eine Parodontitis kann zwar gestoppt aber nicht geheilt werden!
Um langfristig ein Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern, bedarf es einer lebenslangen Nachsorge. Die Häufigkeit der Nachsorge hängt von der Schwere der Erkrankung und vorhandener Risikofaktoren (z.B. Rauchen, Diabetes mellitus etc.) ab.